Warum Schmerzen nach der Therapie oft zurückkehren und wie man das vermeiden kann

bewegungssteuerung jebrini training neuroathletik neuroathletiktraining schmerztherapie Nov 10, 2024

Beim letzten Live-Q&A der Neuro(R)evolution fragte uns ein Physiotherapeut: Warum verschwinden Schmerzen nach einer Therapie manchmal kurzzeitig, kehren dann aber wieder zurück? Eine Frage, die viele bewegt – und die entscheidend für nachhaltigen Therapieerfolg ist. Es gibt zwei Szenarien, die erklären, warum Schmerzen kurzfristig reduziert werden, dann jedoch wieder auftreten.

Szenario 1: Kurzfristiger Stimulus ohne nachhaltige Integration

Oft findet man während einer Therapie einen spezifischen Reiz oder Stimulus, der den Schmerz kurzfristig verringert. In diesem Moment reagiert das Nervensystem und reduziert den Schmerzoutput – das Gehirn "entscheidet" sozusagen, dass der Schmerz gerade nicht notwendig ist. Diese Veränderung ist jedoch oft nur temporär, wenn der neue schmerzfreie Zustand nicht dauerhaft in die Bewegung integriert wird. Ohne langfristige Konsolidierung fällt das Nervensystem bald in den alten, schmerzhaften Zustand zurück.

Um das zu verhindern, sollte ein neurozentrierter Ansatz verfolgt werden, der die Ursachen des Schmerzes systematisch angeht. Es reicht nicht, nur kurzfristig an den Symptomen zu arbeiten. Ein passender Trainingsplan ist hier entscheidend – er muss darauf abzielen, dem Nervensystem beständig zu zeigen, dass ein schmerzfreier Zustand der neue Normalzustand ist. Diese Konsistenz und Wiederholung helfen dem Gehirn, den Schmerz nicht immer wieder als Warnsignal zu erzeugen.

Szenario 2: Integration höherer neuronaler Instanzen

Im zweiten Szenario liegt das Problem tiefer: Es ist notwendig, höhere neuronale Instanzen wie den Thalamus, die Inselrinde oder den Kortex in den Heilungsprozess einzubeziehen. Diese Strukturen spielen eine zentrale Rolle in der Schmerzverarbeitung und Bewegungssteuerung. Durch gezielte neuronale Übungen können wir das Nervensystem nachhaltig neu ausrichten und den schmerzfreien Zustand besser etablieren.

Dieser Ansatz bedeutet, nicht nur an der betroffenen Struktur selbst zu arbeiten, sondern auch die neuronalen Verbindungen mit höheren Instanzen im Gehirn zu stärken. Genau wie bei der Bewegungskonsolidierung schafft dies ein stabiles Umfeld, in dem der schmerzfreie Zustand länger anhalten kann. Wie genau das funktioniert und welche praktischen Tools du dafür einsetzen kannst, erfährst du im folgenden Video. 

Viel Erfolg beim Training und bei deinem Weg in einen nachhaltig schmerzfreien Zustand!

Yassin & Team


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